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Neue Ausstellungen gegen das Aussterben der Gebäudebrüter: „Mehr Platz für Spatz & Co.“ und „GartenVielfalt – ArtenVielfalt“

Lingen. Im Neuen Rathaus werden Besucherinnen und Besucher jetzt mit ungewohnten Geräuschen begrüßt. Fröhliches Vogelgezwitscher ist zu hören und das Foyer ist mit vielen Pflanzen bestückt. Diese naturnahe Atmosphäre bringt die neue Ausstellung „Mehr Platz für Spatz und Co.“ mit sich, die am vergangenen Donnerstag im Foyer des Neuen Rathauses eröffnet wurde.

Gebäudebrütende Tierarten wie Haussperrlinge, Mauersegler und Fledermäuse sind uns allen bekannt. „Auch in Lingen sind einige gebäudebrütende Tierarten beheimatet, die sich auf das Leben an und in Gebäuden spezialisiert haben“, erklärt Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone. Doch diese könnten bald verschwinden, denn die Sanierungen im Bereich der Wärmedämmung in Altbauten stellen eine große Gefährdung für sie dar. Hohlräume und Nischen werden geschlossen und den Tieren fehlt es damit an Brutplätzen. Auch die Neubauten werden heute zweckmäßig erbaut und bieten keinen Lebensraum mehr für Spatz und Co. „Einerseits ist die Wärmedämmung eine sinnvolle Investition in den Klimaschutz, andererseits gehen Hohlräume und Nischen, die den Gebäudebrütern bisher als Brutstätten dienten, ersatzlos verloren“, beschreibt Krone die Situation. Die Anzahl der Tiere ist bereits zurückgegangen und ihnen droht der Platz auf der sogenannten Roten Liste.

Über die Gefährdung dieser Tierarten klärt die Ausstellung „Mehr Platz für Spatz & Co.“ auf. Die Ausstellung des BUND Landesverbandes NRW wurde gemeinsam mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW und der Biologischen Station Hagen konzipiert. Der städtische Fachdienst Umwelt präsentiert noch bis zum 26. März mit der Ausstellung mögliche Maßnahmen und konkrete Unterstützung zum Schutz der gefährdeten Tierarten.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung, an der auch der Vorsitzende des Umweltausschusses, Josef Heskamp, und Stadtbaurat Lothar Schreinemacher teilnahmen, wurde außerdem eine Plakatreihe unter dem Motto „GartenVielfalt – ArtenVielfalt“ präsentiert. Sie zeigt Beispiele, wie der eigene Garten insektenfreundlich und naturnah gestaltet werden kann. Die Ausstellung wird von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland und des BUND Kreisgruppe Herne zur Verfügung gestellt. Laut Krone finde man gerade in Neubaugebieten immer öfter Schotterbeete und mit Steinen befüllte Stahlgitterzäune, die ökologisch völlig wertlos seien: „Gegen diese Steinwüsten möchten wir auch künftig als Stadt vorgehen. Denn unsere Hausgärten sind wichtige Lebensräume für viele Insektenarten, die wiederum die Basis für das Überleben vieler Vogel- und Fledermausarten sind.“

„Es sind beides Themen, die uns alle etwas angehen und bei denen wir selbst aktiv werden können“, appelliert der Oberbürgermeister. „Ich wünsche beiden Ausstellungen viele interessierte Bürgerinnen und Bürger und hoffe, dass Spatz und Co. in unserer Stadt noch lange ein Zuhause finden.“ Krone wünsche sich außerdem, dass die ein oder andere Schulklasse durch die Ausstellung geführt werde, da insbesondere Kinder ihre Eltern auf die Thematik aufmerksam machen können.

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